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VON RÖGGELCHE UND FLÖNZ – DE DAM IN KÖLLE

 Wieder mal war DAM angesagt, und wie immer hatten wir die Bewerbungshürde geschafft. Und hatten waren eine gute, durchaus chancenreiche Truppe zusammengestellt. Dies musste auch sein, denn in den Vorjahren hatten wir nicht grad geglänzt. 2005 in Regensburg wurden wir nur 21ster, nachdem wir in der Vorrunde alle Spiele zu Null vergeigt hatten und wenigstens noch ein paar Tore in den KO-Spielen schafften. Im Vorjahr, als nur 19 Teams am Start waren, schafften wir immerhin ungeschlagen die Vorrunde, weil aber nur ein Sieg gegen die Kosmos Ost Frauen dabei war, und wir dann in den KO-Spielen nur noch vergeigten, landeten wir auf einem 16ten Platz.

Nun also Köln. Eine starke Abwehr – Udo, Nessi, Tommay, Mick, Markus T., Cannavaro-Uwe, André als neuer Staubsauger – vor einem alten Keeper – Friedo im AndiReinke-look –davor eine gutes defensives Mittelfeld mit Achim, dem neuen Sven (Landesliga 1.FC Burg) und Jürgen, davor offensiv Svensson und Ontje, und vier Stürmer mit Bondscoach Eric, Teamchef Pelle sowie Axel und Christoph. Und als Reserve für alle Fälle noch der grad bandscheibengenese Ulli. 

 

 

Freitag, 25.5.07

So kamen wir in getrennten Fahrzeugen am Campingplatz an (nur André, Cannavaro und Christopf hatten ein Dach über dem Kopf) und waren trocken und rechtzeitig vor Ort. Selbst Friedos Navigationsgerät, das ihn immer wieder in Staus auf anderen Routen jagte, hatte ein Einsehen und ließ Friedo mit Mick noch pünktlich erscheinen. Ulli war schon früh am Ort und hatte bereits die Temperatur des Rheines überprüft und ein Schönheitsbad bis so ca. Düsseldorf genommen. Nachdem auch Jürgen sich im Baumarkt noch ein Zelt besorgte (vom eigenen waren die Zeltstangen in Bremen geblieben) und Axel sein 50-Jahre altes Steilwandzelt zusammengeschweißt hatte, ging dann die Party im 800 m entferntem Festzelt richtig geil los. Karneval linksrheinisch, also auf der Schäl Sick.

Die Auslosung war schon mal der erste Hammer: bei 28 Teams hatten die Betongunionisten doch tatsächlich vier Siebenergruppen gebildet, das hieß 6 Spiel am ersten Tag, soviel wie nie. Aber als Gruppenerster bis –vierter war man unter den ersten 16. Also nochmals 4 KO-Spiele am Sonntag.

Wir hatten dementsprechend eigentlich mit keinen leichten Gegnern zu rechnen. Zugelost in die Gruppe Röggelche, irgend so eine Kölner Fressspezialität wie auch die anderen Gruppennamen Flönz, Himmel und Äad sowie Und so kams dann auch: die Balltänzer aus Bielefeld (noch nie gegen gespielt), unsere Erzrivalen von Partysahne Kassel (amtierender Bolzweltmeister), die auferstandenen Compost Connection aus Nienburg/Wietzen/Asendorf, die Damen von Kosmost Ost, die Engländer von Union Street Oxford und die bunte Truppe von HEDU, wo man nie weiß, wie die zusammengestellt sind. Und zwischen Auslosung und erstem Spiel lag noch eine kurze Nacht. Die Auslosung selbst war grandios. Auf der Bühne Ansgar und Bene von Betong Union, der eine im kanariengelben Anzug, der andere in quietschrot. Als Losfeen waren das Dreigestirn Prinz, Bauer und Jungfrau zugegen, und dann spielte noch die BU-Hausband heiße Rhythmen. Gegen Mitternacht gings dann mit Disco weiter, und während sich die Rotsterne langsam zum Zelt begaben, fügte sich der Teamchef seinem Schicksal. Draußen fing es nicht nur an zu gewittern und zu platzregnen, sondern 0,3 Liter Treib-Kölsch und/oder halbeliter Weizenbier trieben die Restalternativen beständig vors Festzelt, wo sie immer wieder feststellten: zu naß für einen weiter Heimweg, schnell wieder rein. Alle taktischen Besprechungen waren getätigt, als der Teamchef sich unvermittelt im Partyzelt der Söhne der Mutter, eher aber der schwärmenden Schwestern aus Kassel wieder fand. Dort wurde er so gegen 3 Uhr in der Früh verjüngt, indem eine Schwester sich rittlings auf seinem Schoß setzte und ihm per Pinzette bei vollem Bewusstsein scheinbar überflüssige Augenbrauen raus zog. Der erste Verletzte war damit schon mal gemacht. 

Samstag, 26.05.07

Wecken um halb acht/acht, und das war eine unruhige Nacht: Kölschtreibgas, stampfende Binnenschiffe, die gegen den Strom mitten durchs Zelt fuhren und ein Vogelgeschrei wie in Hagenbecks Tierpark. Ab gings zum Frühstück, kacken, und um 9.40 standen wir aufm Platz gegen die Bielefelder Balltänzer. Schönes Spiel, ausgeglichen, kampfbetont, aber fair, nur das die Mannen um Hasi ein Tor besser waren und so 1:0 gewannen. Zweites Spiel gegen Partysahne,  hier leicht überlegenes Spiel von uns, aber am Ende torlos. Ein Sieg musste her, und die wilden Engländer sollten das Opfer sein. Axel tankte sich irgendwann durch, einsnull, und Ontje schloss einen feinen Spielzug ab, zweinull. Überraschend verlor Partysahne mehrere Matches, und so war das zweinull durch Ontje und Sven gegen die lauf- und kampfstarken HEDUS schon die halbe Miete für den Einzug in die letzten 16. Dazu reichte Platz 4 in der Siebenergruppe. Ein Sieg gegen die Damen aus Regensburg sollte schon reichen, und Sven tat das einzig richtige: er spielte in den ersten zwei Minuten messimäßig ca. jeweils 7 Frauen aus und haute die Pille gnadenlos in Netz. 2:0, das reichte, ab Minute 3 war Auslaufen angesagt. Sogar Ulli durfte ran an die Frauen. Im letzten Spiel reichte ein torloses 0:0 gegen die Kiffer aus Asendorf, und Gruppenplatz 2 war gesichert. 3 Sieg, 2 Remis, 1 Niederlage und 6:1 Tore, immerhin.

Abends dann wie üblich fressen gehen. Die Südstadt sollte dran glauben, und nach ca. 50 km Fußmarsch saßen wir bei Kölsch, Grillfisch, Grillsteaks, Grillplatte und Grillgemüse entspannt und glücklich zusammen. Zwischen den vielen Grillfleisch und Gräten tranken wir munter weiter Kölsch, diesmal 0,2 Liter Gläser, und wieder Hefeweizen. Draußen schüttete es gewaltig, also per Taxe zurück ins Festzelt dann die alte Nummer: Trinken, Tanzen, draußen abschütteln, trinken, tanzen, abschütteln trinken, abschütteln, reden, abschütteln, zurück ins Festzelt. Party wie immer pur, obwohl es wohl Stress mit der Coverband gab, aber da waren wir ja Südstadtschlemmern. Für die meisten, überraschend auch für den Teamchef, der tagsüber mit geröteten Augenbrauen durchs Spielfeld stolperte, war so gegen eins/halb zwei Isomattenruhe angesagt. 

Sonntag, 27.05.07

Wieder pünktlich wecken, wieder frühstücken (ausgezeichnet, sogar Müsli und Ei und Kaffee bis zum abwinken), dann wieder Spielen auf dem gleichen Platz wie in der Vorrunde. Zwei Plätze waren wegen des Unwetters in der Nacht gesperrt, aber trotzdem standen zwei weitere Rasenplätze zur Verfügung. Chapeau Köln. Es ging ums ganze, ein Sieg musste her, sonst war schon raus aus den oberen 8 Plätzen. Bereits mehrere Favoriten waren gestrauchelt: Partysahne Kassel raus, ebenso die beiden letztjährigen Regensburger Titelträger Traktor Bukowski und RAF Filmbühne, auch Partisan Eifelstrasse und die Piranhas waren suboptimal, dafür ganz stark SEK Freiburg, Karo/Alhambra Oldenburg und überraschend auch die Iserlohner Friedenstauben und HEDU überall. Unser Gegner hieß Senile kickt Aachen, aber nach 20 Minuten stand es immer noch 0:0 trotz hoher Überlegenheit. Elfmeterschießen, und Friedo im gelben we-win-Reinke-Dress wehrte zwei Elfer ab. Unsere ersten 4 saßen, so dass wir uns den fünften schenken konnten. Viertelfinale Platz 1 bis 8, das erste Ziel war erreicht. Allerdings mit Wermutstropfen: Axel hatte eine Zerrung und entschloss sich, für den Rest der DAM den Keeper zu machen. Mal sehen. Eines war aber jetzt schon klar: da Oldenburg, Rote Beete Hamburg, Stahl-Vibrator und die Compostler schon raus waren, waren wir in jedem Fall schon mal norddeutscher Meister. Gegner waren dann die Muttersöhne aus Kassel. Nach fünf Minuten 1:0 durch Freistoss, unsere Mauer sah nicht gut aus. Ein Sturmlauf auf das Kasselaner Tor, Pelle knallte mit dem Torwart im Luftduell zusammen, schwere Schulterprellung, Knöchel verstaucht  und leichte Orientierungsschwierigkeiten waren die Folge. Für ihn war die DAM spielemäßig gegessen. Am Ende jubilierten die Söhne der Mutter, wieder 0:1 nach hartem Kampf, Platz 1 – 4 war futsch. Gegen die marodierenden Friedenstauben aus Iserlohn dann schonten sich die Superstars der Sterne, so dass auch hier ein Elfmeterschießen die Entscheidung brachte. Und die dauerte. Axel wuchs über sich hinaus, aber die Sterneschützen dankten es ihm nicht. Insgesamt 8 Schützen liefen auf jeder Seite auf, und 4:3 war das Endergebnis. Nun ja, wir sahen früher bei Elfern schon mal schlechter aus. Nun also Spiel um Platz 5, und wieder waren unsere Freunde von den Balltänzern, die bereits den Titel des westdeutschen Meisters inne hatten, unser Gegner. Auch hier hielten sich beide Teams gegenüber dem Vorrundenmatsch zurück, und wieder gings ins Elferschießen. Nach vorher 16 Elfern war diesmal schon nach 6 Elfern Schluss. Kürzer geht’s nimmer, da Axel, angefeuert durch alle Rotsterne, nicht nur den ersten und zweiten, sondern auch den dritten Elfer hielt. Und bei uns trafen Achim und Udo bereits beide zum dritten Mal (Euro-Eschel hat damit würdige Nachfolger),  und selbst Jürgen traf überraschend. Platz 5, wir freuten uns, mehr war drin, aber so ist das halt.
 

Insgesamt haben wir toll gespielt, aus einer sicheren Abwehr. Unser Alterspräsident Friedo wurde mit wechselweise Reinke-Andi-Wiese-Anfeuerungen gehuldigt, Axel vertrat ihn glänzend, nicht nur in den Elfmeterschießen, davor die Abwehr mit einem unermüdlichem Mick, Funkturm Tommay, der sich allerdings zur Überraschung zweidreimal überrennen ließ, mit Markus, der einen ruhigen Altherrenstiefel machte, Nessi und Cannavaro-Uwe auf rechts, beide kampfstark und kompromisslos, André als Staubsauger (warum entdeckt er diese Position erst nach 20 Jahren?), im Mittelfeld hinten mit Udo, der die meisten DAM-Schiri-Einsätze hatte, mit dem neuen Sven, ein klassischer Mannschaftsspieler, mit Jürgen, der immer, wenn Ontje dabei ist, doppelt soviel Kilometer wie sonst abläuft, Ontje selbst, dessen Dynamik ein klein bisschen nachgelassen hat, Svensson, der rennt und rennt und rennt und…,vorne Pelle, unglücklich rackernd und erstmals seit langem DAM-torlos, Christoph, der unauffällig Räume schuf und Eric, dem man selten ansieht, das er ein Jahr nicht mittrainiert, und Axel, der uns die Elferschiessen rettete. Und dann natürlich unser Ulli, die Seele des roten Sterns.

Im Endspiel standen sich dann Frischauf-Bölkstoff aus Freiburg und Rote Hosen Ostberlingegenüber. Und man sah: alle Spieler waren schon ziemlich platt, nach bereits absolvierten 9 Spielen. Das Endspiel wie immer in den letzten Jahren war auf keinem hohen Niveau, wir hätten die auch beide geputzt, wenn…..aber so ist das in einem Turnier, es gewinnt nicht immer der Beste.

Anschließend gabs ne saugeile Siegerehrung, wir haben noch in Micks Geburtstag reingedanct, und eine glaube, diese DAM von der Betong Union hat unsere DAM 2003 noch getoppt. Es war Spaß und Fun und Stimmung von der ersten bis zur letzten Minute, endlich war die versammelte Gemeinde von Pelmke über Finsterlinge, Freiburg und Bremen wieder anwesend, zwei/drei neue Teams, andere wie Stahlvibrator gemischt, es gab ein wahnsinnig umfangreiches Kinderprogramm - schätzungsweise nur 40 % der Anwesenden waren Kicker, dazu noch 10% Männerfans, 30% Frauen und 20% Kinder. Ein richtiges Familienfußballturnier also. Und das Wetter war gnädig, bisschen Regen, aber überwiegend aushaltbar.

Wir jedenfalls sind glücklich und zufrieden, teilweise am Sonntag, die meisten am Pfingstmontag nach Hause gefahren und wissen: Wir kommen wieder. Am Montag morgen, wie immer bei Museen, schloss das auch das kleine Flussmuseum von Ulli, der seltenes Strandgut über drei tage aus dem Rhein gefischt hat und vor seinem Zelt kostenfrei präsentierte. Und wir hatten uns total lieb. So kanns weiter gehen.

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ROTER STERN BREMEN  |  pelle@rotersternbremen.de